Alles lief gut, bis das erste Kind geboren wurde. Dann tappte Juristin Eve Rodsky in die "Mutterfalle". Mit Methoden der Betriebsorganisation fand sie einen Weg zu mehr "fair play" in Partnerschaft und Familie.
"Dieses Buch schenke ich in letzter Zeit gerne Paaren zur Hochzeit", sagt Nils. Denn es hilft ihnen von vornherein, Aufgaben gerecht zu verteilen. Die Methoden aus der Betriebsorganisation, die Eve Rodsky in ihrem Buch "Fair play" für die Familie abwandelt, orientieren sich an gemeinsamen Werten. Und an der Verständigung über Mindeststandards für die Erledigung einer Aufgabe. Es fördert somit die Kommunikation. Und minimiert zermürbenden Streit.
Zu den Regeln des "Fair play" gehört: Zeit wird nicht in Geld, sondern in Minuten gemessen. Will heißen: Alle Zeit ist gleich viel Wert. Oder umgekehrt: Hausarbeit und Kindererziehung sind nicht weniger wert, weil sie nicht bezahlt werden. "Es ist besser, wenn Du Zuhause bleibst, weil Du weniger verdienst" ist eine schädliche Zeitbotschaft. Ebenso ist es alles andere als fair, das Geld für die Kinderbetreuung oder die Haushaltshilfe gegen das Gehalt nur eines Partners zu rechnen.
Interessant sein bedeutet, den Horizont über Kinder und Haushalt hinaus erweitern zu können. Frauen, die als Mütter zu perfekten Familien-Managerinnen mutieren, tun ihrer Partnerschaft oft keinen Gefallen. Wenn sie nicht mehr dazu kommen, eigene (bezahlte oder unbezahlte) Interessen zu verfolgen, fehlt ihrem Leben und damit letztlich auch der Partnerschaft das Salz in der Suppe. Das gleiche gilt für den meist männlichen Hauptverdiener. Deshalb fordert Eve Rodsky als Bestandteil des "Fair play", dass die Partner einander Freiräume für "Einhorn-Zeit" schaffen. In dieser Zeit dürfen sie Projekte verfolgen, für die sie brennen. Besonders befriedigend ist dies, wenn man die eigene Begeisterung und Begabung mit anderen teilen kann.
Ausgehend von ihrer eigenen Erfahrung und Gesprächen mit Freundinnen hat Eve Rodsky die Gründe für Unzufriedenheit und Streit im Familienalltag ermittelt. Wenn der Partner sich beispielsweise bereit erklärt, das Essen zu kochen, aber nicht das Menue plant und die Zutaten kauft, ist dies nur eine teilweise Entlastung. Sie führt dazu, dass die planende Person die Aufgabe noch im Kopf behält und nachprüft, ob sie erledigt wurde. Und möglicherweise fordert sie auch, dass die Aufgabe nach den eigenen Standards erledigt wird. Nörgeln und Kritik entmutigt und führt zu Rückzug.
Eve Rodsky organisiert deshalb in "Fair play" alle Aufgaben innerhalb und außerhalb der Familie wie ein Kartenspiel. Alles, was zum Erfassen, Planen und Ausführen einer Aufgabe gehört, ist in dem Kartenset vermerkt. Die Partner können dann überlegen, welche Karten ihnen wichtig sind und wie sie verteilt werden. Die besonders wichtigen (und anstrengenden) Karten sollten abwechselnd übernommen werden.
Mit vielen Beispielen, Selbstests und Fallgeschichten hat Eve Rodsky ein lebenspraktisches Buch geschaffen. Es könnte Ihre Ehe retten, noch bevor sie durch Nörgeln und Frustration in Schieflage gerät. Und alle in der Familie zufriedener und entspannter machen.
Übrigens: Der deutsche Titel ist "Auch Männer können bügeln". Wir finden ihn schlecht gewählt. Lassen Sie sich davon und von dem bügelnden Mann auf dem Titelbild nicht abschrecken.
Weitere Tipps, wie man sein Leben ändern kann, besprechen wir in dem Podcast über das Buch von Michelle Weiner-Davis: "Ändere Dein Leben - aber wie?"
Mehr Tipps von Eve Rodsky und das Kartenspiel zum Bestellen finden sich auf der Fair play Webseite.
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